Bau und StreckeneröffnungIm Februar 1852 begannen die Bauarbeiten an der „Ludwigs Westbahn“ im Bereich Karlstadt. Der 105,7 Kilometer lange Streckenabschnitt von Würzburg zur Landesgrenze bei Kahl wurde am 1. Oktober 1854 von den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.)eröffnet. Der Streckenteil Würzburg - Aschaffenburg besaß zur Eröffnung sehr viele Baustellen, sodass der Bahnbetrieb beeinflusst wurde.Mit dem Bau des Gebäudes wurden die Bauunternehmer aus Stuttgart erst am 3. Juni 1854 beauftragt. Dadurch bedingt war bei der Streckeneröffnung das Stationsgebäude noch nicht betriebsfähig.
Das Empfangsgebäude Karlstadt (Main)
Der traufenständige, dreistöckige Typenbau mit flachem Walmdach auf rechteckigem Grundriss, aus roten Sandsteinquadern errichtet ging wahrscheinlich erst 1855 in Betrieb. Im Süden war ein einstöckiger Anbau mit Satteldach für eine Bahnhofsgaststätte entstanden. Das Erdgeschoss verfügte über Segmentbogenfenster und Türen, die Obergeschosse besaßen Rechteckfenster. Im Erdgeschoss gab es Warteräume, Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie weitere Diensträume. Ein Treppenhaus führte zu den Obergeschossen, wo sich die Wohnungen der Bahnbediensteten befanden.Ein separater Güterschuppen im Norden ergänzte die Bahnhochbauten.Die Gleisanlage beschränkte sich neben den Streckengleisen auf ein Kreuzungsgleis von dem im Norden und Süden jeweils ein Ladegleis abzweigte.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseII.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Im Januar 1888 nahm ein Zementwerk in Bahnhofsnähe die Produktion auf. Dafür musste die Gleisanlage um einen Gleisanschluss mit umfangreicher Gleisanlage erweitert werden. Die Betriebsführung hatte das Zementwerk.•1894 kaufte die K.Bay.Sts.B. für den Güterbahnhof Süd Grundstücke auf. Der Güterbahnhof erhielt sechs parallel zu den Streckengleisen verlaufende Gleise für das Zementwerk sowie Stellwerksgebäude.•Um 1900 wurde abermals die Gleisanlage erweitert sowie das Stationsgebäude umgebaut und vergrößert. Im Süden erhielt es einen weiteren Anbau.•1927 wurde der Güterschuppen im Norden um eine Lagerhalle für Zement erweitert. Eine Waageeinrichtung für Straßenfahrzeuge entstand.•1957 installierte die Deutsche Bundesbahn (DB) eine Oberleitung zwischen Würzburg und Aschaffenburg. Karlstadt erhielt dabei einen Inselbahnsteig, der über einen Personentunnel mit dem Hausbahnsteig verbunden war.•1958 baute die DB einen Stellwerksanbau auf dem Hausbahnsteig.•1959 erhielt der Inselbahnsteig eine Überdachung.•1985 schloss die DB den Fahrkartenschalter und die Gepäckabfertigung. Der Güterschuppen wurde vermietet und die Gütergleise zurückgebaut.•Im November 2008 ersetzte die Deutsche Bahn AG (DBAG) das Stellwerk von 1958 durch ein Modernes. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Erdgeschoss des Empfangsgebäudes wurde saniert. Im Anbau der ehemaligen Bahnhofsgaststätte befindet sich eine Bäckerei. Die Waage für die Straßenfahrzeuge ist noch erhalten.
Bahnhof um 1910
Luftaufnahme
Bilder Karlstadt (Main)
Die Eisenbahn “kam” am 1. Oktober 1854 nach Karlstadt (Main). Also 19 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Karlstadt (Main) hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2022 waren es 14.995 Einwohner).
Karlstadt (Main) - Bf - NKAK : 79A4 : 4K18-Aug22
Planung und KonzessionDurch Bayerisches Gesetz vom 23. Mai 1846 (Bayerisches Gesetzblatt Jahrgang 1846 Nr 1 Seite 5), erhielten die Bayerischen Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Würzburg - Wernfeld - Gemünden (Main) - Lohr Bf - Goldbach - Aschaffenburg Hbf - Bezirksgrenze - bayerische Landesgrenze bei Kahl.Wegen des Anschlusses der Strecken an der Landesgrenze bei Kahl wurde zwischen Bayern und Hessen das Übereinkommen mit der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft geschlossen.