Bau und StreckeneröffnungDie Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft (TEG) eröffnete am 20. Dezember 1871 ihre 77 Kilometer lange Strecke von Gera nach Eichicht (ist heute ein Stadtteil von Kaulsdorf). Sie ist ein Teilstück der Strecke zwischen Leipzig und Probstzella.Am 1. Oktober 1885 wurde die 16,73 Kilometer lange Strecke von Eichicht (Saale) über Probstzella zur bayerischen Landesgrenze von den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) eröffnet.
Das Empfangsgebäude Kaulsdorf
Das Stationsgebäude war ein traufenständiger, zweistöckiger Fachwerkbau mit überkargendem Obergeschoss und Satteldach. An Orts- und Gleisseite besaß das Gebäude einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt), wobei an der Ortsseite ein weiterer Giebelrisalit als Windfang und Treppenaufgang zum Obergeschoss diente. Das Gebäude besaß Rechteckfenster.Ebenfalls an der Ortsseite gab es ein zweistöckiges Fachwerkgebäude mit Backsteinausfachung (Wandfüllung zwischen den tragenden Teilen z. B. Fachwerk) mit auskragendem Obergeschoss und Flachdach. Es wurde wahrscheinlich als Abort und im Obergeschoss als Abstellraum genutzt. Ein Güterschuppen vervollständigte die Bahnhochbauten.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Der Bahnhof Eichicht war 1871 Endstation der Strecke von Gera. Deshalb verfügte er über eine Lokstation zur Versorgung der Lokomotiven mit Betriebsmitteln und Übernachtungsmöglichkeiten für das Lokpersonal. •Mit Eröffnung der Strecke nach Probstzella 1885 wurden die Gleisanlagen erweitert und ein neues Stationsgebäude errichtet.Das zweite EmpfangsgebäudeDas mehrgliedrige Backsteingebäude auf H-förmigen Grundriss besaß einen traufenständigen, zweistöckigen Mittelbau, der von zwei zweistöckigen giebelständigen Seitenflügeln mit Mezzanin (Halb- oder Zwischengeschoss) und Satteldach abgeschlossen wurde. Im Mittelteil befand sich eine Schalterhalle mit Fahrkarten- und Gepäckschalter. Auch konnten die Passagiere von hier aus durch Zugänge zu den Wartesälen und einer damals üblichen Bahnhofswirtschaft gelangen. Ein Güterschuppen aus Backstein, mit auskragendem Satteldach und Seitenrampen war am Südflügel angebaut worden. Am Nordflügel entstand ebenfalls ein einstöckiger Anbau aus Backstein (deutlich zu sehen an dem Giebel des Anbaus) mit Satteldach.Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse II.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 15. Dezember 1936 eröffnete die 5,6 Kilometer lange „Hohenwartebahn“ von Eichicht zum Betriebsbahnhof Hohenwarte. Sie diente hauptsächlich zum Transport des Abraums und der Baustoffe zum Bau der Staumauer. Diese lag zwischen der Talsperre Eichicht und der Talsperre Höhenwarte. Dafür wurde ein Gleisanschluss vom Bahnhof verlegt. Die Strecke blieb bis zum Sommer 1968 in Betrieb.•Am 1. Juli 1950 wurde die Gemeinde Eichicht in Kaulsdorf eingegliedert.•Am nördlichen Backsteinanbau entstand ein weiterer, mit Zement verputzter Anbau mit Satteldach, der zwischen dem Seitenflügel und dem Anbau einen Durchgang mit Eingangstür und darüber liegendem schmalen Rechteckfenster besaß. Auf der Ortsseite gab es zwischen zwei Faschen (vertikales, leicht erhabenes Mauerband) ein schmales Rechteckfenster mit darunter liegendem, zweiflügligem Tor an der Kopframpe. Es wurde wahrscheinlich in den 1960/70 er Jahren errichtet.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude von 1871 wurde zwar verputzt, ist aber erhalten geblieben und kann aufgrund des unveränderten Erscheinungsbildes erkannt werden. Das gilt auch für das Nebengebäude aus Fachwerk.Das Stationsgebäude von 1885 ist ebenfalls in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild, wenn man von den verputzten Anbauten einmal absieht, erhalten geblieben. Der Güterschuppenanbau am südlichen Seitenflügel wurde abgerissen. Das Giebelprofil des Anbaus zeigt dies deutlich.
Die Eisenbahn “kam” am 20. Dezember 1871 nach Kaulsdorf (Saale). Also 36 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Kaulsdorf (Saale) hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2020 waren es 2.396 Einwohner).
Bilder Eichicht
Bahnhof um 1900
Luftaufnahme
Bahnhof von 1871
Bahnstation Kaulsdorf (Saale)
Kaulsdorf (Saale) - Bf - UKLK : 68D4 : SD41-Mai19
Planung und KonzessionDurch Bayrisches Gesetz vom 3. April 1882 (Bayrisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1882 Seite 213) erhielten die Bayrische Staatseisenbahn die Konzession zum Bau und Betrieb einer Strecke von Eichicht (Saale) zur bayrischen Landesgrenze bei Probstzella.Wegen Herstellung des Anschlusses an der Landesgrenze wurde zwischen Bayern, Preußen und Sachsen-Meiningen der Staatsvertrag vom 21. Januar 1882 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1882 Seite 262) geschlossen.